Jamestown News
25 Januar 2024

Placemaking: Orte schaffen, die begeistern

Es gibt zahlreiche Strategien, um den Wert einer Immobilie zu steigern. Eine der erfolgversprechendsten und zugleich anspruchsvollsten ist das Placemaking. Wir erklären, worum es dabei geht.

Im angelsächsischen Raum ist der Begriff weit verbreitet, hierzulande ist er vor allem unter Fachleuten aus Stadtplanung und Immobilienwirtschaft bekannt. Die Rede ist vom sogenannten Placemaking. Eine deutsche Entsprechung des Begriffs gibt es nicht. Was er bedeutet: Einen Ort zu erschaffen, aber nicht irgendeinen Ort, sondern einen einzigartigen. Einen Ort der Begegnung und Inspiration, der Menschen zusammenbringt und sie immer wieder aufs Neue anzieht und begeistert. Einen Ort, der sich nicht nur in seine Umgebung einfügt, sondern diese auf außergewöhnliche Weise bereichert, (neu) belebt und zum Community Building – also zur Bildung und Verbesserung der Gemeinschaft und des Zusammengehörigkeitsgefühls im Viertel – beiträgt. Kurz: Beim Placemaking geht es darum, Orte zu erschaffen, bei denen der Mensch im Zentrum steht.

Doch was zeichnet solche Orte aus? Und wie können Immobilieneigentümer und Projektentwickler die Strategie des Placemaking nutzen, um solche Orte ganz bewusst zu gestalten? In diesem Artikel gehen wir auf die Ursprünge und Grundgedanken des Placemaking ein und wir zeigen anhand konkreter Beispiele, was Placemaking ganz konkret bedeutet und wie es funktioniert.

Ponce City Market Co Invest 5 Atlanta 05 Hero

Placemaking: Orte schaffen, die Menschen anziehen und begeistern

Die Ursprünge des Placemaking

Das Konzept des Placemaking geht auf Ansätze und Ideen zurück, die in den 1960er im angelsächsischen Raum entstanden. Die Schlüsselfiguren dabei waren die Aktivistin und Autorin Jane Jacobs und der Stadtsoziologe William H. Whyte. In ihrer bahnbrechenden Schrift „The Death and Life of Great American Cities“ (deutsch: „Tod und Leben großer amerikanischer Städte“) aus dem Jahr 1961 kritisierte Jacobs die damalige Stadtplanung, die vor allem Autos und Einkaufszentren in den Fokus rückte. Stattdessen setzte sich Jacobs für eine bewohnerorientierte Stadt(teil)planung ein, die die lokalen Gemeinschaften stärkte und lebendige Nachbarschaften mit einladenden, öffentlichen Räumen schaffte. William H. Whyte erweiterte Jacobs Ideen durch Studien über menschliches Verhalten in städtischen Umgebungen. Seine Beobachtungen und Analysen trugen dazu bei, das Verständnis dafür zu schärfen, wie Placemaking die Art und Weise beeinflussen kann, wie Menschen interagieren und Räume nutzen.

In den 1970er Jahren begannen Architekten und Stadtplaner den Begriff „Placemaking“ aktiv zu verwenden. Ihr Fokus lag nun insbesondere darauf, öffentliche Räume wie Plätze, Grünanlagen und Parks ansprechend zu gestalten, sodass sich die Menschen dort gerne aufhielten. Nach und nach rückten Fragen nach Community Building und Partizipation immer stärker ins Zentrum und die öffentliche Hand gewann eine zunehmend wichtige Rolle in der Stadtentwicklung.

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Beim Placemaking steht der Mensch im Mittelpunkt

Placemaking im Wandel der Zeit

In den 1980er und 1990er Jahren verschob sich der Fokus wieder auf Architektur und Gestaltung. Zudem gewann ein weiterer Aspekt an Bedeutung: der Erlebnischarakter von Orten.

In den 1980er und 1990er Jahren begann sich das Placemaking zunehmend auf die Aufwertung von Geschäftsvierteln und Einkaufszentren zu konzentrieren. Architektur und Gestaltung rückten wieder verstärkt in den Fokus und der Privatsektor trat im Rahmen von Placemaking-Projekten immer häufiger als Träger auf. Und noch ein weiterer Aspekt prägte das Placemaking zunehmend: das Aufkommen der Experience Economy. Der Erlebnischarakter von Orten wurde immer wichtiger. Es ging nun darum, Orte nicht nur funktional, sondern auch als Erlebnisräume zu gestalten. Die „vier E“ Entertainment, Education, Esthetics und Escapism (Unterhaltung, Bildung, Ästhetik und Flucht aus dem Alltag) wurden zu Schlüsselelementen.

Placemaking heute

In den vergangenen Jahren haben insbesondere die Themen Nachhaltigkeit und soziale Inklusion im Placemaking an Bedeutung gewonnen. Es geht darum, umweltfreundliche Orte zu schaffen, die für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich sind und an denen sich jeder willkommen fühlt. Ein weiterer Aspekt, der vor allem in der jüngeren Vergangenheit immer wichtiger geworden ist, ist der Einsatz digitaler Technologien. Denn auch mit ihrer Hilfe können Orte nicht nur klimafreundlicher und energieeffizienter gestaltet werden; digitale Tools ermöglichen es auch, Orte noch besser an die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Nutzer anzupassen. Gleichzeitig achtet das moderne Placemaking darauf, dass der einzigartige Charakter des Ortes beziehungsweise seines Umfeldes nicht verloren geht und seine Geschichte und kulturelle Einbettung erhalten bleiben.

Placemaking in der Praxis

Doch wie sieht Placemaking in der Praxis aus? Welche Aspekte gilt es zu beachten und welche Faktoren sind entscheidend für den Erfolg eines Placemaking-Vorhabens? Wir stellen aktuelle Ansätze und Strategien am Beispiel der Projektentwicklung Ponce City Market in Atlanta vor.

Ponce City Market: Ein neues Wahrzeichen für Atlanta

Im Jahr 2011 übernahm Jamestown eine verlassene Industriebrache in Atlanta: das ehemalige Verkaufs- und Verteilzentrum von Sears & Roebuck, erbaut 1926. Es war eine der größten Gewerbeimmobilien im Bundesstaat Georgia, stand jedoch seit vielen Jahren leer, war heruntergekommen und befand sich in einem Problemviertel. Dennoch erkannte Jamestown das enorme Potenzial der Immobilie. Dabei sah Jamestown von Anfang an die Wiederbelebung des historischen Gebäudes nicht nur als wirtschaftlich hoch attraktives Projekt an, sondern bezog stets auch soziale und ökologische Gesichtspunkte mit ein. Ziel war es, mit der Revitalisierung von Ponce City Market zur Verbesserung des gesamten städtebaulichen und soziokulturellen Umfelds in Atlanta beizutragen.

Ponce City Market

Ponce City Market: Der neue Hotspot in Atlanta

Placemaking-Strategie 1: Ausgewogenen Mietermix schaffen

Ein ausgewogener Mietermix ist entscheidend für den Erfolg einer gemischtgenutzten Immobilie wie Ponce City Market. Deshalb hat sich Jamestown für eine vielfältige Mischung aus Einzelhandel und Gastronomie, aus loftartigen Büroflächen und kreativ gestalteten Mietwohnungen entschieden. Bei den Einzelhändlern und dem kulinarischen Angebot hat Jamestown außerdem darauf geachtet, viele lokale und regionale Anbieter auszuwählen. Denn statt Einheitsbrei und Uniformität bietet Ponce City Market auf diese Weise ein individuelles Einkaufs- und Gastronomieerlebnis, das auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zugeschnitten ist. Auf diese Weise zieht der Mix nicht nur zahlreiche Mieter an, sondern sorgt auch für eine große Laufkundschaft und eine entsprechend hohe Kaufkraft. Übrigens: Auch der US-Hauptsitz von Jamestown befindet sich seit einigen Jahren im Ponce City Market.

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Ausgewogenen Mietermix schaffen: Die Food Hall im Erdgeschoss von Ponce City Market

Placemaking-Strategie 2: Ungenutzte Flächen aktivieren

Um eine attraktive Rendite für die Anleger zu erwirtschaften, identifiziert Jamestown vor dem Kauf eines jeden Gebäudes ungenutzte Potenziale zur Mietsteigerung. Bei Ponce City Market waren diese besonders vielfältig: Zahlreiche Flächen, die vom Vormieter nicht genutzt worden sind, konnten wir aktivieren. So beispielsweise das Dach des Gebäudes. Hier wurden mehrere Gastronomieflächen in Kombination mit einem einzigartigen Freizeitpark geschaffen. Der Rooftop-Park ist heute eine beliebte Attraktion für Touristen und Einheimische, die zusätzliche Mieteinnahmen generiert. Zudem wurden zwei weitere Teilflächen auf dem Areal von Ponce City Market genutzt, um darauf drei neue Gebäude zu errichten und so zusätzliche Wohn-, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen.

Ponce City Market vor und nach der Revitalisierung.

Placemaking-Strategie 3: Trends antizipieren

Trends wie Micro-Living (das Wohnen auf möglichst kleinem Raum, zumeist für einen begrenzten Zeitraum) oder Prop-Tech (die Nutzung moderner technologischer Tools in der Immobilienwirtschaft) sind zwei der Trends, die in der Immobilienbranche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zur Placemaking-Strategie von Jamestown gehört es, solche Trends zu antizipieren und sie frühzeitig in das Immobilienportfolio zu integrieren. Bei Ponce City Market ist dies unter anderem mit dem Neubauprojekt Signal House gelungen. Das Besondere am Signal House ist sein außergewöhnliches Dienstleistungsangebot: Über eine immobilieneigene App können die Bewohner diverse Angebote wie Hausmeisterdienste, Reinigungsservice, Essenslieferungen oder Massagen buchen. Darüber hinaus steht tagsüber ein Conciergeservice zur Verfügung und es gibt Fitnessräume, einen Pool und einen Speisesaal sowie einen flexiblen Arbeitsbereich mit Konferenz- und Präsentationsmöglichkeiten.

PCM Tower

Trends antizipieren: Hochmodernes Wohnen im Herzen Atlantas

Placemaking-Strategie 4: soziale und ökologische Nachhaltigkeit fördern

Ponce City Market gilt als Vorzeigeobjekt hinsichtlich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. So wurde das Gebäude nicht nur mit wichtigen internationalen Nachhaltigkeitssiegeln wie LEED Gold, BOMA 360 und WiredScore Platinum ausgezeichnet; aktuell entsteht außerdem ein vierstöckiges Bürogebäude aus dem nachwachsenden, klimafreundlichen Rohstoff Holz. Und: Auch auf die Nachbarschaft hat die Revitalisierung des Gebäudes eine enorme Strahlkraft: Seit der Eröffnung wurde das einstige Problemviertel stark aufgewertet und es sind zahlreiche neue Wohnungen, Büroflächen und nicht zuletzt Arbeitsplätze entstanden. Gleichzeitig achtet Jamestown darauf, dass sich alle Bevölkerungsgruppen und -schichten im Ponce City Market gut aufgehoben fühlen. So bietet der Rooftop-Park Aktivitäten für alle Altersgruppen, jede Preisklasse und die unterschiedlichsten Interessen, und die Food Hall im Erdgeschoss verfügt über ein enorm vielfältiges kulinarisches Angebot verschiedenster internationaler Küchen. Zudem ist sie eine Art Lobby für die darüberliegenden Büroräume. Anders als in einer klassischen Bürolobby ist dort jedoch jeder willkommen und sie ist frei von Sicherheitsvorkehrungen oder anderen Barrieren.

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Nachhaltigkeit und Gemeinschaft fördern: Im Ponce City Market ist jeder willkommen

Placemaking-Strategie 5: Erlebnisse schaffen und Destinationen kreieren

Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung verändert sich das Kaufverhalten rasant. Damit Menschen weiterhin im stationären Einzelhandel einkaufen, die gastronomischen Angebote vor Ort nutzen und Zeit in den Immobilien verbringen, müssen Eigentümer und Betreiber den Besuchern besondere Erlebnisse bieten, die sie online nicht finden können. Genau solche Erlebnisse schafft Jamestown im Ponce City Market: Im Freizeitpark auf dem Dach können die Besucher im Sommer Minigolf spielen und im Winter Schlittschuhlaufen. Die Food Hall im Herzen des Gebäudes lockt rund ums Jahr Einheimische wie Touristen. Und zudem finden immer wieder verschiedenartige Events statt: von Ausstellungen und Workshops über Partys und Konzerte, Bauern- und Kunsthandwerksmärkten bis zu Sportveranstaltungen und Bingoabenden. Ponce City Market bietet für jeden etwas und zieht die Menschen von nah und fern immer wieder aufs Neue an.

Ponce

Erlebnisse schaffen: Der Freizeitpark auf dem Dach des Ponce City Market

Fazit: Placemaking heute

Placemaking geht weit über die bloße Gestaltung von Räumen hinaus. Es betrachtet Immobilien als lebendige, interaktive Orte, die neben dem wirtschaftlichen, insbesondere auch einen sozialen und ökologischen Nutzen bringen. Indem Placemaking die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen in den Vordergrund stellt, trägt es dazu bei, dass Gebäude nicht nur als Orte des Wohnens, Arbeitens und Einkaufens wahrgenommen werden, sondern als soziale Treffpunkte, als Orte der Gemeinschaft, des Austauschs und der Inspiration.

Der Ponce City Market in Atlanta ist ein herausragendes Beispiel für erfolgreiches Placemaking. Durch die intelligente Umgestaltung eines historischen Gebäudes in einen vielseitig genutzten, lebendigen Ort, der Einzelhandel, Gastronomie, Büros, Wohnen und Freizeitgestaltung integriert, zeigt das Projekt, wie Placemaking zur Wiederbelebung ganzer Viertel und zur Steigerung der Lebensqualität zahlreicher Menschen beitragen kann.

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