Jamestown News
24 September 2025

Von Italien bis Köln: „Das Besondere ist unser Blick fürs Detail“

Jessica Queißer arbeitet seit 2021 als Assetmanagerin bei Jamestown Europe. Im Gespräch erzählt sie, wie sie zum Unternehmen kam, welche Verantwortung sie heute trägt und wie Jamestown Europe sich von anderen Assetmanagern unterscheidet.

Jessica Queißer, Vice President Assetmanagement

Jessica Queißer

Frau Queißer, wie sind Sie zu Jamestown gekommen?

Über eine persönliche Empfehlung von einer ehemaligen Studienkollegin und kurze Zeit später durch einen Headhunter. Innerhalb weniger Wochen habe ich also gleich zweimal von Jamestown gehört. Das hat mich überzeugt, und so bin ich 2021 ins Unternehmen eingestiegen.

Was hat Sie damals besonders gereizt?

Ich hatte zuvor neun Jahre im Shoppingcenterbereich gearbeitet, in verschiedenen Städten und mit wachsender Verantwortung. Mit 27 Jahren durfte ich ein Shoppingcenter in Mönchengladbach in der finalen Bauphase begleiten und die ersten Jahre in den Markt einführen. Der Mixed-Use-Ansatz von Jamestown war für mich eine spannende Weiterentwicklung, weil er zukunftsorientierter ist als ein ausschließlicher Fokus auf Einzelhandelsimmobilien. Außerdem konnte ich bei Jamestown internationale Verantwortung übernehmen.

Welche Objekte betreuen Sie aktuell?

Ich hatte zunächst zwei italienische Objekte übernommen, die Jamestown Europe für einen langjährigen Partner verwaltet. Später kamen drei Immobilien in Köln und ein weiteres Managementmandat in Berlin dazu. In Deutschland betreue ich also sowohl Assetmanagementmandate als auch eigene Investments. Das macht meine Arbeit besonders abwechslungsreich und spannend.

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Die Via Sparano 24–26. Das historische Gebäude liegt an der zentralen Einkaufsstraße im Murat-Viertel von Bari.

Was macht Ihre Arbeit in Deutschland konkret aus?

Die Arbeit in Italien hat mir die Bedeutung von kulturellen Unterschieden verdeutlicht. Auch nach vier Jahren lernt man noch tagtäglich, wie unterschiedlich wir in Europa leben, arbeiten und kommunizieren.

In der Kölner Schanzenstraße liegt der Fokus auf der Kernsanierung einer historischen Villa, die wir bis 2026 begleiten.

Das Berliner Objekt ist für uns insofern besonders, als wir hier ein Geschäftsmodell mit einem Betreiber, dem Cambridge Innovation Center, umsetzen. Dieser Ansatz unterscheidet sich deutlich von einem klassischen Mieter-Vermieter-Verhältnis. Bei der richtigen vertraglichen Gestaltung ziehen Eigentümer und Betreiber in dieselbe Richtung. Und genau das konnten wir in den Verhandlungen zum Betreibervertrag erfolgreich umsetzen. Die Harmonisierung der Interessen ist ein zentraler Bestandteil des Geschäftsprinzips von Jamestown.

Darüber hinaus schauen wir uns auch die kleinen Stellschrauben an. Ein Beispiel hierfür ist der Parkplatz an unserem Kölner Objekt: Früher war dieser ausschließlich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Mieter reserviert. Heute erzielen wir durch eine gezielte Kooperation zusätzliche Einnahmen und tragen gleichzeitig zur Reduzierung von Emissionen aus Parkplatzsuchverkehr bei. Dies ist besonders relevant, da sich in unmittelbarer Nachbarschaft mehrere bekannte Veranstaltungsorte befinden.

In der Schanzenstraße stellen wir außerdem eine Fläche für eine Ausstellung zur Verfügung, die an den Nagelbombenanschlag im Jahr 2004 in der Keupstraße erinnert, also in unmittelbarer Nachbarschaft dieser Immobilie. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft.

Grundsätzlich verfolgen wir bei all unseren Immobilien das Ziel, Raum für Soziales und Kultur zu schaffen. 

Wie muss man sich Ihr Tagesgeschäft vorstellen?

Es ist sehr aktives Hands-on-Assetmanagement.

Global gehören wir nicht zu den größten Gesellschaften, aber mit einem verwalteten Vermögen von rund 14 Milliarden Euro verfügen wir über eine Größe, die effiziente Strukturen erlaubt und uns zugleich die Flexibilität eines Boutique-Managers erhält. Das bedeutet: Wir stehen nah an unseren Mieterinnen und Mietern, pflegen den engen Austausch mit unseren Investorinnen und Investoren und legen großen Wert auf Transparenz. Meine Aufgabe ist es, die strategischen Pläne für jede Immobilie zu entwickeln, die Umsetzung zu begleiten und die verschiedenen Teams zusammenzuführen – vom Propertymanagement über Maklerinnen und Makler bis hin zu Architekturbüros sowie Bauunternehmen. Wichtig ist dabei auch, regelmäßig vor Ort zu sein, um Entwicklungen unmittelbar zu begleiten.

Was unterscheidet den deutschen Markt von anderen Ländern?

In Deutschland konzentrieren wir uns auf die Top-7-Städte. In anderen Ländern gibt es vor allem einige wenige dominante Standorte. Dazu kommt: Mikrolagen werden immer wichtiger, sowohl im Einzelhandel als auch im Büro. Das zeigt, wie entscheidend lokale Teams sind, die die Lage einschätzen können; und die haben wir immer vor Ort.

Was zeichnet Jamestown im Markt aus?

Ganz klar das Auge fürs Detail. Wir scheuen uns nicht, auch kleine Stellschrauben zu drehen. Das Beispiel mit dem Parkplatz in Köln zeigt, dass man mit einem einfachen Schritt zusätzlichen Wert schaffen kann. Und die Ausstellung in der Schanzenstraße ist ein Beispiel dafür, wie wir uns auch in die Nachbarschaft einbringen. Beides steht für unseren Ansatz: Immobilien weiterentwickeln, Werte schaffen – im Objekt selbst und im Umfeld.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit dabei?

Eine große. Wir prüfen in allen Objekten, wie wir sie langfristig stabilisieren können: mit hybriden Heizungsystemen, Solaranlagen und E-Ladestationen für Autos und E-Bikes. Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil unserer Arbeit.

Was motiviert Sie persönlich?

Man sieht unmittelbar, welchen Effekt die eigene Arbeit hat. Wir entwickeln Immobilien weiter, schaffen neue Möglichkeiten und leisten einen sichtbaren Beitrag, nicht nur für das Objekt, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die darin ein großen Teil ihrer Zeit vebringen. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue.

"local.cologne" – Streetmarket im Innenhof der Schanzenstraße 22-28.