Jamestown News
10 November 2023

So profitieren Immobilienunternehmen von Big Data

Der Streaming-Dienst empfiehlt uns unsere neue Lieblingsserie, ohne dass wir danach gesucht hätten. Beim Scrollen durch die Instagram-Timeline werden uns Beiträge empfohlen, die genau unseren Geschmack treffen. Und die Gesundheits-App zeigt uns an, welches Fitness-Programm für unseren aktuellen Trainingsstand am besten geeignet ist. Big Data ist mittlerweile allgegenwärtig – auch in der Offline-Welt. Bestes Beispiel hierfür: Die Immobilienbranche. Auch sie entdeckt zunehmend die Vorteile von Big Data, obwohl sich ihre Assets naturgemäß in der physischen Welt befinden und sie lange Zeit als eher konservative Branche galt.

Experten sind sich einig, dass die intelligente Nutzung großer Datenmengen die Immobilienwirtschaft grundlegend verändert – und zwar über alle Nutzungsarten und die gesamte Wertschöpfungskette hinweg: Immobilieninvestoren können Preisentwicklungen besser vorhersagen und Risiken genauer einschätzen, Bauherren können effizienter und kostengünstiger bauen und das Assetmanagement kann sich noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse von Mietern und Nutzern einstellen. Die Datenanalyse ist inzwischen so genau, dass Immobilienakteure nicht nur Informationen auf Stadtteilebene erhalten können, sondern sogar bis hin zu Straßenzügen oder sogar einzelnen Objekten.

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Big Data: Tiefer Einblick in Nutzerverhalten und Markttrends

Daten zu sammeln, reicht nicht aus

Die Möglichkeiten von Big Data scheinen schier grenzenlos. Doch die Integration von Big Data in die Geschäftsstrategie ist auch mit Herausforderungen verbunden. Denn sie erfordert Zeit, Ressourcen und erhebliches Wissen. Das bloße Sammeln von Daten reicht nämlich bei weitem nicht aus. Die Kunst besteht darin, die riesigen Datenmengen effizient zu verarbeiten und die relevanten Informationen zu extrahieren. Immobilienunternehmen tun deshalb gut daran, nicht nur eigene Daten zu sammeln, sondern auch auf die Daten spezialisierter Anbieter zurückzugreifen.

Datenplattformen als Lösung: Placer.ai und PersonaLive

Das US-Unternehmen Placer.ai mit Sitz in Los Altos im Silicon Valley beispielsweise hat sich auf die Analyse von Fußgänger- und Kundenbewegungen spezialisiert. Die Plattform wertet anonymisierte Standortdaten von Millionen von Endgeräten aus und ermöglicht es Einzelhändlern, Immobilienunternehmen und anderen Akteuren auf diese Weise, Einblicke in Bewegungsmuster und -trends zu gewinnen. Die Stärke des Tools liegt unter anderem in der detaillierten Analyse: Es untersucht nicht nur die demografischen Daten der Besucher, sondern kann auch erfassen, woher die Besucher kommen, wie lange und wie häufig sie einen Ort besuchen und wohin sie anschließend gehen.

Dieser umfassende Einblick in das Verbraucherverhalten hilft den Kunden von Placer.ai dabei, fundierte Entscheidungen über Standortwahl, Marketingstrategien und Geschäftsentwicklung zu treffen. So können Immobilienbetreiber und Einzelhändler unter anderem prüfen, welche Standorte die höchste Kundenfrequenz aufweisen oder zu welchen Tageszeiten die meisten Passanten an dem Objekt vorbeikommen.

Eine weitere Datenplattform, die auf die Bereitstellung von Big Data für Immobilien- und Einzelhandelsunternehmen spezialisiert ist, ist PersonaLive. Die Anwendung ermöglicht es Akteuren, ein tieferes Verständnis für ihre Kunden zu erlangen, indem sie Daten zum Kundenverhalten auf sozialen Netzwerken und mobilen Endgeräten auswertet und die Kunden in Gruppen segmentiert. Mit den so gewonnenen Verbraucherprofilen können Unternehmen ihre Umsätze nicht nur besser vorhersagen, sondern sie steigern, indem sie ihr Angebot und ihre Marketingkampagnen noch genauer auf die jeweiligen Zielgruppen ausrichten. Zudem können sie diejenigen Kundengruppen identifizieren und ansprechen, die in besonderem Maße zur Wertsteigerung der Immobilien beitragen, und sie können das Potenzial von Märkten, Standorten und spezifischen Objekten anhand des konkreten Nutzerverhaltens – und nicht allein auf Basis demografischer Daten – bewerten.

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Placer.ai: Detailanalyse von Fußgänger- und Kundenbewegungen

Big Data in der Praxis

Auch Jamestown setzt bereits seit 2017 auf die Auswertung von Geodaten sowie anderen Daten zum Nutzerverhalten. An den US-Standorten werden sowohl Placer.ai als auch PersonaLive seit einigen Monaten in allen Einzelhandelsfilialen genutzt und die wichtigsten Kennzahlen zu Erfolg, Leistung und Auslastung aller Einzelhandelsstandorte werden vierteljährlich überprüft.

Darüber hinaus nutzt Jamestown die Plattformen, um konkrete Maßnahmen aus dem aktuellen Nutzerverhalten sowie Veränderungen im Laufe der Zeit abzuleiten. Am Standort Ghirardelli Square in San Francisco konnte Jamestown mithilfe von Placer.ai den Einzelhandelsmietern beispielsweise den Wert verlängerter Öffnungszeiten aufzeigen. Denn bei Ghirardelli Square findet etwa 15 Prozent des gesamten Fußgängerverkehrs nach 19:00 Uhr statt, was mehr als 225.000 Besuchern pro Jahr entspricht.

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Ghirardelli Square: Daten zeigen, dass die Passantenfrequenz abends sehr hoch ist

Fazit: Big Data plus menschliche Expertise

Die Nutzung von Datenplattformen wie Placer.ai und PersonaLive eröffnet Immobilienunternehmen vollkommen neue Möglichkeiten der Analyse von Märkten und Kundenverhalten. Sie bieten einen signifikanten Mehrwert, indem sie komplexe Datenmengen auswertet und Unternehmen dabei hilft, Standortanalysen zu verfeinern, künftige Entwicklungen vorherzusagen und kundenspezifische Marketing-Strategien zu entwickeln.

Doch auch bei fortschreitender Digitalisierung und zunehmender Datenverfügbarkeit bleibt das menschliche Element im Immobiliengeschäft zentral. Jahrelange Erfahrung, die lokale Kenntnis von Experten vor Ort und das tiefe Verständnis für aktives Asset Management und Placemaking, das Immobilien zu einzigartigen Orten der Begegnung macht, werden auch künftig unerlässliche Bestandteile sein, wenn es darum geht, insbesondere große Immobilienprojekte zum Erfolg zu führen und den Wert der Objekte langfristig zu steigern. Daten können eine wichtige Basis liefern, die konkrete Umsetzung aber wird auch künftig in Menschenhand liegen.

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